Fit in Alltagskompetenzen
In der letzten Juni-Woche wurde für die 5. Klassen der „normale“ Stundenplan durch die Projektwoche „Alltagskompetenzen“ ersetzt.
Mit den Bereichen Ernährung, Gesundheit, Umweltverhalten, selbstbestimmtes Verbraucherverhalten, Haushaltsführung und digitales Handeln war die Woche sehr abwechslungsreich gestaltet; dabei war es dem Organisationsteam wichtig, den Unterricht auch nach außen zu öffnen und Referenten an die Schule zu holen.
So ging es am ersten Tag mit dem Bus nach Straubing zum Zweckverband Abfallwirtschaft, wo die Mädchen von Mitarbeitern der Entsorgungsstelle empfangen wurden. Nach einer Erkundungstour durch den Wertstoffhof standen bereits die ersten Herausforderungen an. Die Mädchen sortierten den selbst mitgebrachten Müll in die entsprechenden Tonnen. „Wohin gehört diese Chipsverpackung?“ oder „Was mache ich mit kaputten Trinkgläsern?“ waren dabei einige der Probleme, für die Lösungen gefunden werden mussten.
Im Anschluss durften die Schülerinnen ihre Kreativität unter Beweis stellen und in der Müllwerkstatt eigene Kunstwerke gestalten. Bei der Heimfahrt waren sich alle einig, dass wohl sehr schöne Dinge entstanden seien, Müllvermeidung aber grundsätzlich oberste Priorität haben müsse, um unseren Planeten sauber zu halten.
Verantwortungsvoll mit Lebensmitteln umgehen
Am Dienstag bearbeiteten die Mädchen in der Schule unter der Anleitung der Lehrkräfte des Fachbereichs Ernährung und Gesundheit verschiedene Stationen. So sollten sie beispielsweise bei der Station „Einkaufen - (k)ein Kinderspiel“ versuchen, einen Einkaufzettel so zu schreiben, dass die Lebensmittel der Laufrichtung im Supermarkt entsprechend aufgelistet sind. Außerdem konnten sie an einer weiteren Station eine Mutprobe absolvieren und testen, ob ein Joghurt, der das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten hat, noch gegessen werden kann. Viele waren überrascht, dass das durchaus möglich ist. Wird die sensorische Prüfung durch Sehen – Riechen – Schmecken verantwortungsvoll durchgeführt, so lassen sich viele Lebensmittel vor der Tonne retten.
Diese Art der Prüfung ist bei rohen Eiern nicht möglich. Doch hier erlebten die Mädchen eine andere Möglichkeit, die Frische von Eiern zu überprüfen. Die Kinder lernten, dass man durch einen einfachen Test erkennen kann, ob es sich um ein ganz frisches oder ein drei Wochen altes Ei handelt. Dazu mussten die Eier in kaltes Wasser gelegt werden. Anhand der Liegeposition, die das Ei einnimmt, kann man sehen, wie alt das Ei in etwa ist. Dass Geld und Eier beim ersten Betrachten nichts miteinander zu tun haben, täuscht.
Einblicke in regionale Lebensmittelproduktion
Zu wissen, woher ein Ei kommt und wie aufwändig dessen Produktion ist, ist ebenso wichtig im Alltag wie der korrekte Umgang mit dem Ersparten und die Bedienung eines Geldautomaten. Am Mittwoch lag deshalb der Schwerpunkt der Projektwoche auf diesen Kompetenzen. In Gruppen besuchten die Schülerinnen die Raiffeisenbank Geiselhöring sowie den Geflügelhof Strauß in Hadersbach.
Nach einer herzlichen Begrüßung durch den Leiter für Vertrieb und Marketing, Tobias Renner, und die Azubis der Bank, wurden die Kinder in zwei Gruppen aufgeteilt. Während die einen zuerst erfuhren, warum man eine Haftpflichtversicherung braucht und weshalb Sparen durchaus wichtig ist, durften die anderen die Bank erkunden und den Mitarbeitern über die Schulter blicken sowie selbst in die Rolle der Bankkauffrau schlüpfen. Höhepunkte waren hierbei der Tresor sowie der Kassenraum, in dem sie sogar 10 000 € in Scheinen mit Hilfe des Geldzählautomaten zählten und dabei auch Falschgeld entlarvten.
Auch der familiär geführte Geflügelhof hatte einiges zu bieten: Nach einer anschaulichen Darstellung der Veränderungen landwirtschaftlicher Betriebe konnten die Mädchen ihr Wissen über die Getreidesorten testen, welche den Hühnern als Futter dienen. Besonders aufregend wurde es für die Schülerinnen, als Thomas Strauß ein Huhn auf dem Arm in ihre Mitte trug. Gemeinsam mit seiner Frau Kathrin erläuterte er am lebenden Objekt Besonderheiten dieser Tiere, gewährten Einblicke in die Ställe und die Verarbeitungsstätten des Produkts. Das Huhn begleitete die Kinder dabei im Arm des Besitzers und durfte jederzeit gestreichelt werden.
Für den darauffolgenden Tag erhielten die Mädchen am Ende noch am Hof produzierte Nudeln und Eier, die am Donnerstag mit der Ernährungsfachfrau des BBV, Ingrid Lokotsch, in der Schulküche verarbeitet wurden. So entstanden leckerer Nudelsalat, verschiedene Aufstriche, selbstgebackenes Brot sowie eine Gemüsequiche. Die Mädchen schnippelten eifrig Paprika, Karotten und gekochte Eier. Das Sprichwort „Viele Köche verderben den Brei“ konnte beim Probieren der Speisen widerlegt werden.
Sensibel werden für die Begrenzheit unserer Ressourcen
Wer gerade nicht in der Küche eingeteilt war, konnte im Pausenhof ein Beet mit Tomatenpflanzen, Johannisbeersträuchern und Kräutern bepflanzen. Auch der Frage „Wie viele Erden verbrauchst du so?“ gingen die Mädchen auf Grund. Einig war man sich, dass es nur eine Erde gibt. Deshalb wurden die Schülerinnen sehr nachdenklich, als beim Online-Test herauskam, tatsächlich fast drei Erden nötig wären, um unseren Lebensstandard auf Dauer zu gewährleisten. Durch ein Feedback bekam jedes Mädchen Tipps, wie es mithelfen kann, ihren persönlichen ökologischen Fußabdruck möglichst gering zu halten.
Den Abschluss der Projektwoche bildete am Freitag ein Tag mit dem Waldexperten Michael Zellmeier vom Bayerischen Bauernverband. Die Kinder hatten viel Spaß dabei, Blätter und Samen von Bäumen zu bestimmen oder ihre Plakate zum Thema „Verhaltensregeln im Wald“ vorzustellen. So wurde ihnen schnell bewusst, dass der Wald nicht nur Lebensraum für Tiere und Pflanzen, sondern auch Erholungsraum für den Menschen ist und entsprechend geschützt werden muss.
Mit einem großen Picknick wurde die Projektwoche abgeschlossen. Die Schülerinnen ließen sich die selbst hergestellten Leckereien schmecken. Am Ende erhielt jede der Teilnehmerinnen eine Urkunde als Anerkennung und kleine Erinnerung an diese besondere Woche. Auf die Frage, was denn am besten gefallen habe, kam die Anwort: „Alles. Aber am coolsten war’s im Tresor ... wie im Film!“